Unterstützte Kommunikation
Kinder, die sich nicht mit Hilfe unserer Lautsprache verständigen können, sind in hohem Maße benachteiligt.
In folgenden Bereichen kommt dies besonders zum Tragen:
Selbstbestimmung
Nicht sprechen können bedeutet weniger Möglichkeiten zu haben, Wünsche oder Protest zu äußern.
Identitätsentwicklung
Nicht sprechen können führt zu einem Mangel an Austausch über Gefühle, Gedanken, Meinungen und zu einer erschwerten Selbstdarstellung.
Soziale Kontakte
Nicht sprechen können erschwert es, Freundschaften und Beziehungen zu schließen oder aufrecht zu erhalten.
Kognitive Entwicklung
Nicht sprechen können hat zur Folge, keine Fragen stellen zu können und keine Möglichkeiten zu haben, das eigene Wissen zu präsentieren.
Mit den Methoden der UK (Unterstützten Kommunikation) lernen nicht und wenig sprechende Kinder Strategien, die es ihnen ermöglichen, sich aktiv an kommunikativen Prozessen zu beteiligen. Sie lernen den Umgang mit kommunikativen Hilfsmitteln, wodurch es ihnen ermöglicht wird, gestaltend auf ihre soziale Umwelt einzuwirken und sich – ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechend – zu einer weitgehend selbständigen Persönlichkeit zu entwickeln.
An der Paul-Moor-Schule arbeiten wir seit vielen Jahren mit den Techniken der Unterstützten Kommunikation. Vom Herbst 2005 bis zum Juni 2008 war das Thema Schulentwicklungsschwerpunkt.
Jedes Kind hat unterschiedliche Wege, um zu kommunizieren. Wir haben die Aufgabe, diese Wege und andere mögliche Wege zu zeigen, öffnen und zu akzeptieren.
Wege der Kommunikation
- Körpereigene Formen der Kommunikation
Ein Lächeln zeigt: „Das gefällt mir!“
Ein Hochhalten zeigt: „Hier riech doch auch mal!“
Gebärden: Diese Gebärde bedeutet „Corona“.
2. Nicht elektronsiche Kommunikationshilfen
Hier zum Beispiel Gegenstände, Bilder oder Piktogramme, die stellvertretend für die Stunden des Stundenplans stehen.
3. Elektronsiche Kommunikationshilfen
3.1 Kommunikationsanbahnung
Ein Schüler hilft, die Stifte zu spitzen, indem er den Spitzer startet.
3.2 Einfache Talker
Ein Schüler begrüßt seine Mitschüler mit einem Step-by-Step.
Noel arbeitet mit dem Gotalk.
Der Gotalk 32 Express kann bereits kleine Sätze sagen. Hier ist es „Ich möchte sagen“.
3.3 Dynamische Talker
Eine Schülerin nutzt einen dynamischen Talker.
Matti hat eine Idee und sagt mit dem Talker „Ich habe eine Idee“.
Matti ist traurig, dass ein Mitschüler verstorben ist und kommuniziert mit dem Talker darüber. Er fragt nach, wer noch traurig ist.
Weitere Möglichkeiten des Einsatzes an der Paul-Moor-Schule
Im Rahmen von Differenzierung im Unterricht gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, den Bedürfnissen der Schüler mit UK-Bedarf gerecht zu werden:
1. Einzeldifferenzierung
Jeanette arbeitet am TOM.
Eine Schülerin hört sich Geschichten mit der Tonie-Box an.
Finn arbeitet mit dem Tablet.
2. Multisensory – story – telling MSST
Celina und Diego hören sich eine multisensorielle Piratengeschichte an.
Celina: „Diego, lass uns den Wind anmachen.“
Diego startet den Ventilator mit einem Jellybeamer, der mit einem Powerlink verbunden ist.
Diego genießt den Wind des Ventilators.
3. Differenzierungsgruppen im Deutschunterricht
3.1 Anbahnung UK
Hier können die Schüler unter anderem lernen, wie sie ihre Wünsche äußern können. Elmedina hat sich für die Schaukel entschieden, eine Schülerin für das Klavier und ein Schüler für den Massagestab.
3.2 Arbeit mit dem Talker
Hier beispielhaft Wortkärtchen zum Üben von Ikonensequenzen auf unterschiedlichen Talkern zum Thema Wir spielen UNO.
Quasselkiste 45
Wortstrategie 84
LogoFOXX 60
4. Spezielle Gruppen im WPU oder in Projektwochen
Es gibt immer wieder unterschiedliche Gruppen, die speziell für Schüler mit UK-Bedarf angeboten werden. Meist ist eine Geschichte die Grundlage. Hier erzählt und schaut sich eine Schülerin die Geschichte mit der APP GoTalkNow an.
Auch hier erzählt ein Schüler die Geschichte für seine Mitschüler.
Prinzipiell aber gilt: UK findet in jedem Unterricht statt und die Schüler werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten angesprochen, gefordert und gefördert!